Preloader
Links scrollen Sie Text.
Rechts scrollen Sie Bilder.

zurück zur Übersicht

Materialwende

Essentials

Am 13. und 14. Juni veranstaltete OFROOM den ersten Vortragsblock aus der Reihe Materialwende in Wien.

Erstmals wurden ein Lunch Lecture Event speziell für BauträgerInnen abgehalten. Abends wie gewohnt für einen ausgewählten Kreis von ArchitektInnen. Beide Veranstaltungen wurden kooperativ in den angenehmen Räumlichkeiten von Bauwerk Parkett in 1010 Wien veranstaltet. Speziell für das Architekturbüro Coop Himmelb(l)au durften wir eine InHouse Lecture anbieten. Eine abschließende After-Work Lecture im Mimi, im Stadtelephant / Sonnwendviertel bot einen angenehmen Abschluss.

Seit 2011 veranstaltet OFROOM die Vortragsreihe MATERIAL FÜR DIE ZUKUNFT. An die 150 Material- und Produktinnovationen wurden über die Jahre im kurzweiligen Pecha Kucha Format vorgestellt. Vieles davon fand baulichen (Erst-)Einsatz. Die Fassade des Steirereck im Stadtpark von PPAG Architekten, der Holz-Zubau am Chealte Möller von Baucombinat, Dünnglas in der Akademie der Bildenden Künste von Ablinger Vedral und Partner

... Innovation hat ihren Platz in der Architektur.

Heute jedoch stehen wir vor einer neuen Aufgabe. Die Baubranche sitzt als Verursacher der Klima-veränderung am längsten Hebel. Zukunft ist nicht genug. Es muss eine bessere Zukunft sein. Wir sind aufgefordert, Standards zu hinterfragen, Ressourceneinsätze zu reduzieren, Kreislauffähigkeit – auch des gesamten Bauwerks – zu gewährleisten.

OFROOM positioniert sich konsequent und streng zur Nachhaltigkeit im Bauwesen und beginnt deshalb mit einer neuen Reihe unserer Pecha Kucha Vorträge: Material für eine bessere Zukunft.

ESSENTIALS
In einem ersten Vortragsblock hinterfragen wir die Standards im Bauwesen; Selbstverständliches, wie z.B. den Trockenbau. In der täglichen Planungsarbeit ist die Gipskartonwand ein Standardelement. Kein Gedanke wird darüber verschwendet, denn Gips ist doch zu 100% und endlos rezyklierbar. Was für den reinen Gips zutrifft, ist auf Gipskarton-platten leider nicht anwendbar. Nur nicht verschmutzte Bruchware kann in den Kreislauf zurück geführt werden. Das sind aktuell 5%. Der Rest wird auf Deponien entsorgt.

6,25 Mio Lfm Gipskartonwand, beidseitig beplankt, 3m hoch, werden heute pro Jahr in Deutschland auf Deponien entsorgt. Das Entspricht einer Wand in der 10fachen Strecke Wien - Vorarlberg. Jährlich anwachsend.

Alternativen sind zu teuer, heisst es meist. Sind sie es? Können wir uns abseits der zukünftigen Deponiekosten auch die Umweltbelastung und die damit verbundenen Naturkatastrophen leisten? Welche Belastungen kommen auf die nächsten Generationen zu?

ESSENTIALS _ Trockenbau

Österreich weist mit den höchsten Bodenverbrauch Europas auf. Die verbaute Fläche wächst dreimal schneller als die Bevölkerung. Seit 2002 besteht das Ziel, den täglichen Flächenverbrauch auf 2,5 ha zu reduzieren. Aktuell sind wir bei 11,5 ha/Tag. Lebensräume und Land- und Agrarflächen werden entnommen.

Die zunehmende Bodenversiegelung verhindert das Ablaufen des Regenwassers, beschleunigt den Wasserkreislauf und erhöht die Schäden und Gefahren durch Starkregenereignisse. Stadtbewohner:innen leiden (und sterben) unter dem Phänomen der Urban Heat Islands.

ESSENTIALS _ Boden

Und Dämmen: Styrol ist in Luft-, Wasser- und Bodenproben detektiert worden, die Ressource Erdöl ist endlich und wird umweltbelastend gefördert, EPS entwickelt im Brandfall starke und giftige Rauchgase, EPS ist nicht kreislauffähig und verursacht ein hohes Abfallaufkommen, seine Hitze- und Schallschutzeigenschaften sind sehr limitiert, die Effizienz großer Dämmstärken wird in Frage gestellt. Dämmen – in beide Richtungen, sowohl gegen sommerliche Überhitzung wie auch gegen Kälte ist nach wie vor ein Schlüsselthema für energiesparendes Bauen, respektive der Energiewende.

ESSENTIALS _ Dämmen

Vortragende und Themen

Florian Bielmeier – Lehmorange
Lehm ist bekannt für sein Sorptionsverhalten, er kann große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen und bei niedriger Luftfeuchtigkeit auch wieder an die Umgebungsluft abgeben. Um diese Qualität auch einer modernen Baupraxis zugutekommen zu lassen, wurde die Lehmplatte entwickelt. Heute schätzen wir sie jedoch vor allem für ihre umweltharmonischen Eigenschaften: Sie ist Erde und wird am Ende ihrer Lebenszeit wieder Erde sein. Der Herstellungsprozess ist sparsam im Energieverbrauch und es werden keine Formaldehyde oder andere Schadstoffe eingesetzt. Somit tragen Lehmplattenaktiv zur Wohngesundheit bei. 

Ulrich Schreiber – DrainGarden®
DrainGarden® ist ein größtenteils mineralisches Spezialsubstrat für Versickerungsanlagen, Grünflächen und Baumpflanzungen speziell bei Anwendungen im urbanen Raum, gebäudeintegrierter Begrünung oder zum Hochwasserschutz. Das Granulat kann bis zu 300 Liter Wasser in einem Kubikmeter Substrat zurückhalten und für Pflanzen verfügbar speichern. Bewässerung kann stark reduziert werden und auf Regenwasserkanalanalgen kann bei entsprechender Anwendung verzichtet werden.

Reinhold Exner – Ecoraster
Während in Österreich die Tendenz zur Versiegelung anhaltend ansteigt und offensichtlich keine Anreize für eine Verabschiedung der Asphalt und Betonflächen geschaffen werden, gilt in Frankreich die Regelung: bei Versiegelung nur 50% der möglichen Parkplätze. Ecoraster, ein befüllbares Bodengitter, erhält die natürlichen Funktionen des Bodens und lässt durch die Gitterstruktur Wasser versickern. Die Elemente werden aus Recyclingkunststoff hergestellt und sind einfach und ohne Maschineneinsatz zu verlegen. Die Raster können begrünt oder mit Sedum, Splitt oder Beton- und Gummisteinen gefüllt und schwerlasttauglich verlegt werden. 

Oliver Jung – Calostat®
CALOSTAT® ist ein mineralischer, kreislauffähiger Dämmstoff aus Siliciumdioxid (Kieselsäure). Mit einem Lambda-Wert von = 0,019 W/(mK) erreicht er mit nur 9 cm Dämmstärke einen U-Wert von 0,2 W/(m2K) . CALOSTAT® ist nicht brennbar, bietet eine konstante Dämmleistung auch gegenüber sommerlicher Hitze, nimmt keine Feuchtigkeit auf und ist beständig.

Benedikt Goehmann und Max Gruber – abaton
Klimafreundliches Kühlen bedarf der Flächenkühlung. Höhere Kühlleistungen erfordern niedrige Temperaturen der Kühlflüssigkeit. Bei hohen Außentemperaturen kommt es jedoch mit konventioneller Flächenkühlung zur ungewollten Kondensatbildung. Durch die patentierte, zugluftfreie Feuchteregulierung schafft das abaton Paneel, den Taupunkt zyklisch zu unterschreiten, während die Oberfläche der Module trocken bleibt. So erreicht das Paneel die doppelte Kühlleistung im Vergleich zu konventioneller Flächenkühlung. Das abaton Paneel ist eine mineralische, poröse Platte mit integriertem Heiz- und Kühlsystem.

Lunch Lecture für Bauträger:innen
Erstmals lud OFROOM mit dem Veranstaltungspartner Bauwerk Parkett zu einer Lunch Lecture speziell für BauträgerInnen. Nach einem kurzen Intro in die Thematik und einer knappen Stunde Pecha Kucha Vorträger gab es ein gemeinsames Lunch und die Möglichkeit, Detailfragen zu stellen. Entspanntes Netzwerken und spannender Austausch fanden statt.

Abendvorträge für ArchitektInnen
Same Location. Abends war die Architekturszene geladen, sich mit der Verantworltichkeit des Bauwesens für zukünftige Generationen auseinander zu setzen. Nach den Vorträgen wurde bei Wein und Brötchen ausgiebig mit den ExpertInnen diskutiert.

InHouse Seminar bei Coop Himmelb(l)au
Auf spezielle Einladung konnte das Programm auch als InHouse Seminar mit Lunch direkt für die Büromitglieder des Architekturbüros Coop Himmelb(l)au abgehalten werden. In dieser Konstellation entwickelten sich eine offene Diskussion und weittragende Gedanken.

Mimi im Stadtelephant / Sonnwendviertel
Einen sehr entspannten, chilligen Ausklang fand das Vortragsprogramm beim Grätzl-Talk im Sonnwendviertel. Das Sonnwendviertel ist als gelebte Diskussion der Stadt der Gegenwart und Zukunft für Architekt:innen besonders interessant. Deshalb trifft man hier auf eine hohe Dichte an arbeitenden und wohnenden Architekt:innen. Das Abschluss Event der ersten Edition der Lecture Series hat bei Franz&Sue im Mimi im Stadtelefant stattgefunden.

Besten Dank an:
Bauwerk Parkett
Coop Himmelb(l)au
Franz&Sue
NEOROOM
DrainGarden
Purus Plastics
Evonik
abaton

und dem OFROOM Team:

Vera Grillmaier
Valerie Zechmeister
Markus Fischer

Die Vortragsreihe präsentiert exemplarische Materialien und Produkte aus dem Materialwende Portfolio, das mit Unterstützung der aws - Austria Wirtschaftsservice - erarbeitet wird.


zum nächsten Artikel