Regionalität und Nachhaltigkeit

In den Regionen und der regionalen Innovationskraft liegt das größte Potenzial für wirtschaftliche und soziale Veränderungen.

Mit der Initiative „Dussa“ kommt Kultur in die Natur. Heuer in den aufgelassenen Steinbruch Ludesch, der eine großartige Kulisse für die unterschiedlichsten Programmbeiträge, von Jazz über Tanz, Musik und Literatur bietet.

Der Steinbruch ist seit 2022 aufgelassen. Interessierte sind aufgerufen, sich aktiv an der Ideenfindung für eine Nachnutzung zu beteiligen. 

Infos dazu unter Stein.um.bruch 2035

OFROOM darf am Eröffnungstag des „Dussa“ Festivals zu einem Vortragsprogramm mit Schwerpunkt Regionalität und Nachhaltigkeit laden. Die Vorträge zeigen die Innovationskraft der Region, den Mut, einen Gedanken zu Ende zu führen und die Bedeutung, die wir daraus erfahren. Alle Vortragenden zeigen exakt 20 Folien, im Rhythmus von 20 Sekunden - somit dauert jeder Vortrag 20 x 20Sek = 6 min 40 Sek.

Vortragende und Themen:

Lehm Ton Erde, Martin Rauch - Stampflehm
Martin Rauch ist für sein konsequentes Weiterentwickeln des Bauens mit Lehm global bekannt. Mit dem Bau einer Stampflehm-Fertigteil-Anlage mitten in Schlins, direkt an Wohnbebauungen angrenzend, demonstriert er nicht nur das industrielle Potenzial des Stampflehms, sondern vor allem die außerordentlichen Qualitäten des Werkstoffs.

Concrete3D, Michael Gabriel - gewichtsreduzierte Betondecke
Bislang zog der 3D-Druck aus Beton über außerordentliche Design Objekte Aufmerksamkeit auf sich. Das große Potenzial des 3D-Drucks aus Beton liegt jedoch in der Möglichkeit, konstruktive Betonteile in ihrer Masse zu optimieren. Für die Decke des Bauhof Bludenz wurden 792 3D gedruckte Verdrängungskörper in die Schalung eingelegt und 32,5% Beton eingespart.

Lehm-Holz System, Martin Mackowitz - Lehm-Holz-Decke
In der Planung für das neu entstehende HORTUS Gebäude - House of Research, Technology, Utopia and Sustainability - von Herzog & de Meuron wird jedes einzelne Bauteil einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen, neu definiert oder notfalls neu entwickelt, wie im Falle der Lehm-Holz-Decke, die selbst materialsparsame Holz-Hohl-Element-Decken in ihrer Ökobilanz in den Schatten stellt.

Biomassehof Ilg, Tobias Ilg - Biokohle
Tobias Ilg betreibt in Dornbirn das SYNCRAFT Holzgas-Kraftwerk Nr. 1. Er war der erste, der diesem klimapositiven Kraftwerk eine Chance gab und ist Wegbereiter für heute insgesamt 40 Anlagen, die teils in Betrieb sind, teils 2023 in Betrieb genommen werden. Als Nebenprodukt der Energiegewinnung fällt Biokohle an. Sie besteht aus reinen Kohlenstoffverbindungen, die mehr als 1000 Jahre stabil bleiben und die Biokohle damit zur effektiven und anerkannten CO_2-Senke machen. Nutzbar ist dieser Rohstoff auch regional in der Landwirtschaft und Baubranche, z.b. als CO₂-negativer Beton, Estrich, Terrazo, etc.

Gerog Bechter Licht / Architekt, Georg Bechter - Licht & Energie
Georg Bechter ist einer der wenigen, der den disruptiven Innovationsprozess von Glühbirne auf LED verstanden hat und kreativ zu übersetzen wusste. Denn die Eigenschaften der LED erlauben viel mehr, als einfach einen Glühbirnentausch. Doch Georg Bechter ist nicht nur Produzent, sondern auch Architekt. In seinem eigenen Bauprojekt im Bregenzerwald hat er mit Stroh und einem Eisspeicher zum Heizen und Kühlen einen weiteren Meilenstein gelegt.

Bauwerk Parkett, Julius Nickl - Re:Park, waste to product
In der Nachhaltigkeitsdiskussion ist man sich einig, dass Re-Use vor Re-Cycle zu stellen ist. Julius Nickl ist Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Bauwerk Parkett und versucht diese Prämisse in eine industrielle Produktion und Wertschöpfung zu übersetzen. Seine neue Entwicklung, Re:Park, wandelt altes Parkett möglichst mit hoher Effizienz in ein neues, kreislauffähiges Produkt.

Mary Rose, Stefan Grabher, biokompostierbare Textilien
Stefan Grabher-Rhomberg durfte Ende März den international ausgelobten Green Product Award als Anerkennung für seine Bemühungen um nachhaltige Heimtextilien entgegen nehmen. Gratulation! In einem jahrelangen Transformationsprozess hat Mary Rose in eine material-gesunde, sozial-gerechte, umweltfreundliche und kreislauffähige Textilproduktion investiert. Die hohen Ansprüche, die Mary Rose erfüllt, sind alleinstehen.

Honext Material, Loreto Bures - endlos rezyklierbare Zelluloseplatte aus Papierschlamm
Unser Special Guest kommt aus Valencia angereist. Honext ist eine Bedarfsentwicklung. Der Problemabfallstoff Papierschlamm aus dem Papier- und Kartonrecycling sollte hinsichtlich möglicher Nutzungen untersucht werden. Es entstand ein Plattenwerkstoff für den Innenausbau, der von Beginn an für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft konzipiert wurde. Honext ist endlos rezyklierbar, CO₂-negativ und enthält keine Harze oder mineralischen Bindemittel.

Karak, Sebastian Rauch, Raku Brennen
KARAK produziert händisch in dem kleinen, sehr sozial geführten Betrieb in Bludenz Fliesen nach traditioneller japanischer Raku Brand Technik. Weltweit werden die Unikate mit großer Wertschätzung und Freude in außerordentlichen Gestaltungen eingesetzt. Zwei Wochen dauert die Produktion einer Fliesen Charge. Doch dem Slow-Product darf eine über mehrere Generationen und Sanierungszyklen andauernde Lebensdauer in der Anwendung prognostiziert werden. Denn wer sich für Karak entscheidet, tut dies bewusst.

Elastic Living, Angelo Roventa - Strohbox
Die Leerstandsdiskussion wird zumeist im urbanen Kontext besprochen. Doch was bedeuten Leerstände für die Regionen und wie können hier Konzepte der Zwischennutzung soziale und architektonische Nachhaltigkeit leisten? Angelo Roventa stößt mit der Installation der "Strohbox" als eine temporäre Intervention mit geringem ökologischen Fußabdruck, aber hohem raumplanerischen und soziologischen Wert die Diskussion an.

VO ÜS, Philipp Wüstner, die regoionale Limonade
In den USA versteht man die globale Amerikanisierung als einen der großen Hebel in der bedauerlichen Klimaentwicklung der letzten 100 Jahre. Doch in Europa spricht kaum jemand darüber, denn wer möchte schon auf Cola, Ketchup, Burger, Jeans, ... verzichten? Umso erstaunlicher ist es, mit welcher Geschwindigkeit und Durchdringung es VO ÜS gelang, den Getränkemarkt in Vorarlberg auf eine regionale Marke umzupolen. Was hinterher ganz selbstverständlich erscheint, war eine überaus riskante, aber auch strategisch gut geplante und umgesetzte Aktion.

Der Kultursteg im Steinbruch und das "Dussa" Festival werden um 17.00 Uhr mit feierlichen Ansprechen eröffnet:

Bürgermeister Harald Witwer für die Regio Walgau
Bürgermeister Martin Schanung, Gemeinde Ludesch
Philipp Tomaselli, Steinbruch Ludesch
Georg Geutze, Wirtschaft im Walgau

Im Anschluss an unsere Vorträge findet ein Jazz Konzert mit dem Stoabruch-Jazzquintett statt.
Für Verpflegung sorgt das KochKollektiv mit Ursula Schlegel-Held und Monica Bortolotti-Hug nach dem Motto "Essen ohne Tierleid & use what you have".

Steinbruch Ludesch, 5QJH+39W Nüziders, Ludesch
Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen bitte an cb@ofroom.net