Pushing the Limits
Gradient Furniture Collection
In beeindruckender Art bereichern sich Philipp Aduatz und incremental3D mit Innovationen im 3D Druck mit Beton gegenseitig. Die Gradient Furniture Collection zeigt als Weltneuheit den Druck mit Farbverlauf.
Im Oktober 2017 wurde von incremental3D und Baumit der 3D Druck mit Beton in Wien vorgestellt.
Das war schon faszinierend. Binnen 48 h wurde eine Betonmanufaktur im OFROOM Innovation Circle eingerichtet und zu Demonstrationszwecken gestartet. Töpfe, Vasen und Stehtische entstanden quasi auf Knopfdruck und binnen kürzester Zeit aus der Druckdüse. Das alles hatte aber noch sehr den Touch des Provisorischen und die Resonanz der Gäste war eher auf der skeptischen Seite. „Kommt der 3D Druck wirklich?“ (Als ob er nicht schon längst omnipräsent wäre.) Wer einen solchen Topf für Balkon oder Garten ergattert hatte, musste später feststellen, dass eine Frostsicherheit noch nicht gegeben war. So ganz war das Material noch nicht fertig entwickelt. Aber wann ist eine Entwicklung fertig? Innovation ist Kontinuität. Erneuerung in Endlosschleife. Dazu braucht es Visionen, Fördergelder, Unterstützer und Entwicklungs- und Sparringpartner. Einen solchen hat incremental3D in Philipp Aduatz gefunden.
Philipp Aduatz und incremental3D
Schon im Jahr 2018 entwickelten die Beiden zusammen ein Designobjekt für den Salone del Mobile. Eine Chaise Longue. Wer die Arbeiten von Philipp Aduatz nicht kennt, tat das 3D-gedruckte Betonmöbel als unausgegoren ab. Die Rückseite der Chaise Longue sah eher so aus, wie von Hand mit einem Spritzsack gegossen. Aber Aduatz’s Arbeiten sind immer skulptural und spielen die gesamte Klaviatur, von perfekt bis patzig, mit Zitaten aus der Kunstwelt; Gaudi, Hundertwasser, Franz West, Lovegrove …
Die Liege war stimmig. Parallel dazu launchte incremental3D den Web-Shop myPot.at. Perfekte, solide Topfserien mit dickwandige Druckspuren in unterschiedlichen Größen, Farben und Druckmustern. Die Kanten geschliffen, das Material winterhart. Schön zum reintauchen, wie die Katalogfotos vorzeigen. Grad so, als wollten die myPot Töpfe die Philipp Aduatz Liege kontrastieren.
Mehr als zwei Jahre sind in der Zwischenzeit vergangen. Eingeweihten und Beobachtern war nicht entgangen, dass die Kooperation zwischen dem Designer Aduatz und der Manufaktur incremental3D nicht abgebrochen war. Im Jahr 2020 entstanden äußerst elegante, weit spannende Sitzmöbel in Weißzement als private Kollektion. Aduatz hatte sich auf die machbare Perfektion der robotergesteuerten Ausführung eingelassen und incremental3D hatte mit einem Forschungsprojekt zum Thema Farbe im 3D Druck mit Beton einen Schritt in die Richtung der Designs von Aduatz getätigt, der in seinen Objekten gerne mit Farbverläufen spielt, sei es über die Farbe selbst oder als Effekt der Materialität.
Was die beiden nun in der Kollektion „Gradient Furniture Collection“ vorstellen, ist Innovation vom Feinsten. Zum einen ist es incremental3D gelungen, Farbe als eigene Funktion innerhalb des 3D Drucks zu definieren. Sie wird nicht mehr generell der Betonmischung beigemengt, sondern gezielt an der Druckdüse eingespielt. Jeder x-beliebige Punkt kann farbig gestaltet werden. Schriften, Muster, Farbverläufe können präzise umgesetzt werden. Das ist nicht nur neu für den 3D Druck, sondern generell ein Novum für Beton. Auch konstruktiv musste in den Möbelstücken weitergedacht werden. Für ausreichende Stabilität wurde eine Art Saum ausgeführt, in dem ein einbetonierter Stahlstab Zugkräfte aufnehmen kann.
Doch das Wesentliche in diesem Innovationsprozess sind nicht die technischen Neuheiten. Es ist vielmehr das nachvollziehbare transdisziplinäre Ineinander-Wirken der Themen des jeweils anderen, was die Limits und Machbarkeiten nach vorne pusht. So entsteht Innovation, die sich manifestiert.
Philipp Aduatz
philipp@philippaduatz.com
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incremental3D
info@incremental3D.eu
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